Fiskeren [05-tysklibretto-3.akt]

Hjalmar Borgstrøms opera Fiskeren (tysk, «Der Fischer») er i 3 akter og har libretto av komponisten.

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AKT 3

SCENE 1

Arzt:

Die Rettung hätte gern ich hier geschafft,

ja, wär‘ es möglich Hoffnung euch zu geben,

aufbieten würd‘ich meine ganze Kraft

im Kamfe mit dem Tod um dieses Leben.

Doch ach! Die schwache Flamme, sie verglüht,

es glimmt nur in halb verlosch‘ner Asche,

und keiner hält das Leben, das hier flieht,

zum Abend kommt er schon der Tod, der Rache.

Du Sigurd, aber sage, was geschehen,

dass ich der Krankheit Räthsel mag verstehen.

Sigurd:

Ich weiss nicht mehr, verwirrt ist mir der Sinn.

Arzt:

Nun? Als der Nebel kam, verloret ihr den Muth?

Sigurd:

O, keineswegs, es fasste uns die Wuth.

Wir ruderten und wussten nicht wohin.

Arzt:

Das Boot verbrannte. Sage, wie das war.

Sigurd:

Es schlug der Blitz vorn an der Spitze ein.

Arzt:

Und Ihr spranget in die See,

aus der Gefahr euch schnell zu retten?

Sigurd:

Nicht uns, o nein! Das Schiff!

Das war der einzige Gedanke.

«Zum Schiff, zum Schiff», rief Thorbjörn laut,

und von der Planke warfs er sich kühn ins Meer

und ich ihm nach.

Der Nebel theilte sich.

Vom Schiffe sehen wir aus dem Wasser

nur die Masten stehen.

Da trifft es Thorbjörn wie ein Schlag.

Sei Aug‘ wird starr, die Wangen werden blass,

der Hande ballt er wie in grimmen Hass,

und so, der Kraft beraubt, versinkt er jäh,

taucht auf und sinkt auf‘s neue in die See.

Noch einmal kommt er hoch, ich fass ihn da,

Zum Glück für uns ist eine Schäre nah.

Der streb‘ ich zu, und g‘rad ist er gebettet,

als mir die Kraft versagt. Wir sind gerettet.

Da war es, dass der Bann von Thorbjörn wiech.

Die Augen, vorher starr, sie schlossen sieh.

Es löste mählig sich der Hände Krampf,

es lächelte der Mund in stillem Glück.

Jedoch der Wangen Farbe nahm der Kampf,

und das Bewusstsein kehrte nicht zurück.

Artz:

Ich weiss es nicht,was sich mit ihm begeben,

ein Räthsel bleibt die dunkle Gewalt.

Der Artz kenn wohl den Leib,

doch der Seele Leben ist ihm verhüllt,

hier macht sein Wissen Halt.

Ihr Lieben bald wird Thorbjörns Leben enden.

Ertrag‘s ergeben Niemand kann es wenden.

Seid stark, dass Trauer euch nicht niederdrückt,

schau auf zu dem, der Leid und Freude schickt!

Ein dauernd Glück dem Menchen nimmer frommt,

aus Noth und Trübsal Gnad‘ und Segen kommt.

Braucht Ihr mich noch, ich komme jede Stunde,

wenn Ihr mich ruhft.

Mit euch sei Gott im Bunde!

SCENE 2

Sigurd:           

Auch ich kann geh‘n, was schaffe ich noch hier?

Karen:

O bleibe! Es ist ein and‘res noch zu thun.

Wie Ragnhild leidet, blieb‘s verborgen dir?

Sigurd:

Mag seelig sie in Eriks Armen ruh‘n.

Karen:

O sprich nicht so von Ragnhild, die sich bangt.

Sigurd:

Bald führt ja Erik sie tum Hochzeitsreigen.

Karen:

So hatte es der Vater wohlverlangt,

nicht ich noch Ragnhild, doch wir mussten schweigen.

Von Gram zernagt, ihr Herz ist krank und wund,

ihr Blick ward trüb, ihr Antlitz blass vo Sehnen.

Sie hat den Vater angefleht mit Thränen,

sie nicht zu zwingen zu dem wiederlichen Bund,

doch er blieb hart und kalt in seinem Herzen,

Ihr rührten nicht des armen Kindes Schmerzen.

Sigurd:

O welche Jammer! Höre meiner Schwur:

Soll Erik zum Altare Ragnhild führen,

ja über meine Leiche geht er nur.

O Mutter, gieb mir Ragnhild!

Ich kann sie nicht verlieren.

Karen:

In treuen harre, bete mit Vertrauen!

Es lenkt das Herz in Weisheit das Geschick.

Du musst zu ihm empor geduldig schauen,

zur rechter Zeit gewährt er dann das Glück.

SCENE 3

Erik:  

Wo habt ihr mein Schiff?

Heraus mit Eurer Diebesbeute!

Ich sah euch stehlen vom Hafen heute.

Vermeintet wohl, dass es so leicht verstecken sich liess?

Doch ich durchsuche eure Spitzbubennest.

Da liegt der Dieb auf seinem Räubergut.

Sigurd:

Du irrst, Erik, dir ward nichts gestohlen.

Erik:

Du Schlingel. Du halfest auch in deinem Übermuth.

Der Teufel soll dich gleich lebendig holen.

Du Bursch, du willst mir Ragnhild auch noch rauben.

Ich schlepp‘euch zum Richter, ihr sollt daran glauben.

Gebt mir mein Schiff!! Heraus damit sofort!

Karen und Sigurd:

Der arme Mensch! Sein Geist versank in Nacht.

Erik: (bei seite)

Versuch‘ich‘s wohl mit einem guten Worte?

Das Beste ist‘s vielleicht an diesem Orte.

(an Sigurd)

Hör, Sigurd! Bist als tücht‘ger Bursch bekannt,

du bist begabt und strebsam, jung und wacker.

Solch einen Mann rühmt bald das ganze Land,

der kommt auch sicher noch zu Hof und Acker.

Ja, Sigurd, du musst Ragnhilds Gatte werden,

ihr sollt in Lust und Freude Hochzeit feiern.

Ich bin zu alt, mir bleibt nicht viel auf Erden.

Zum Heiratsgute will ich Schätze steuern.

Ich will dafür so winzig wenig haben,

kaum ford‘ich etwas für die reichen Gaben.

Gebt mir mein Schiff!

Ihr nahmt mein Schiff mir fort.

Karen:

Spricht nicht so laut bedenk den Kranken dort.

Erik:

Verschworen habt ihr euch, ich merk‘ es schon.

Vor Eurem Diebstahl hofft Ihr Lust als Lohn.

Von meinem Geld wollt Ihr vergnüglich leben,

doch häng‘ ich eher als dies zuzugeben.

Und bin ich todt, dann geh‘ ich bei Euch um.

Mit Geistern und mit Teufeln komm‘ ich wieder,

wir hetzen Euch im ganzen Haus herum,

Es stürzt auf Euch der Hölle heisse Qual sich nieder.

Geht Ihr zu Tisch, hu!

Gleich kommt ein Gespenst herauf;

hinunter soll es Euch vom Stuhle drängen.

Eilt Ihr zur arbeit, was hemmt Euren Lauf?

Gerippe sind es, die sich an Euch hängen.

Und sucht Ihr müd auf Eurem Lager Ruh`,

dann werfen Geister Euch aus Euren Betten.

Bei Tag und Nacht geht so es immer zu:

Wir pein`gen Euch, nichts kann Euch davor retten.

Gebt mir mein Schiff!

Sigurd:

Hör, Erik, du bist krank, geh` rasch nach Haus`!

Erik:

Schon gut! Das aber sage ich:

Ragnhild geht mit;

Vielleicht schafft das mir Dank. Da ist sie.

Bräutchen, komm zu rettet mich!

Sigurd:

Sei ruhig, Mann, und weich zurück von ihr.

Erik:

Nicht Drohen hilft, nicht Bitten noch auch Schelten.

Nur böse, zorn`ge Worte ernt`ich hier.

Doch Rache, so grausam, Ihr sollt`s mir entgelten.

Sigurd:

Vergieb mir, Ragnhild! Ich habe unbesonnen

geglaubt, dass zu mir deine Liebe starb.

Die Mutter sprach, nun ist der Wahn zerronnen.

Um dich auf`s Neue werb`wie ich damals warb.

Ragnhild:

In meinem Herzen wohntest du allein

und scheidest du, dann wohnt nur da noch Pein.

Erik:

Nun hört, Ihr Diebe, Ihr Gesindel, Ihr!

Ihr wolltet schwelgen frech in meinem Gute?

Der Henker holt Euch, Rache naht Euch hier!

Ich schiess` mich todt,

und Ihr habt Schuld an meinem Blute.

SCENE 4

 

Thorbjörn:

Wo bin ich?

Ragnhild und Karen:

Er lebt noch.

Thorbjörn:

Ich hörte einen Schuss.

Sigurd:

Zu Ende ist es, Erik ist jetzt todt.

Er traf sich sicher, bald steht er vor Gott.

Thorbjörn:

Erik? Mir kam ein Traum, so seltsam bis zum Schluss.

Mein Haus, das einst zerstörte, sah ich wieder,

hoch aufgebaut in einem Wunderland.

Ein milder Lichtschein strahlte von ihm nieder,

erhaben schien es mir und doch bekannt.

Und auf dem Söller stand der liebe Sohn,

den uns einst der Erdsturz so jählings nahm.

Zwei Flüglein trug er als des Himmels Sohn

für all die Erdenfreud, um die er kam.

Durchbebt von Freude rafft` ich mich empor,

den Sohn zu küssen, stürmte ich zum Thor,

mein Lebens-schifflein trieb zum Hafen ein,

mein leid ward Glück und Fried` das Sehnen mein.

Doch ach! Den Eingang wehrte mir Gewahlt,

es sprach zu mir ein Greis, erhaben von Gestalt:

«Nicht eher gehst du ein zum ew`gen Leben,

bevor die Deinen dir die Schuld vergeben.

Und deine Thorheit auch erkenne eh`,

dass du dem Herrn gegrollt in deinem Weh`.

Denn das, was einst auf Erden dir genommen,

das, und nur das hilft dir zum Himmel kommen.»

Ja, ich war nicht des hohen Glückes werth;

elende Schätze hatte ich begehrt.

Erfüllt, verführt von niedrigem Verlangen,

löchst` ich in mir das reine Himmelslicht.

An Euch, Ihr Lieben, hat`ich mich vergangen.

Des treuen Weibes Mahnung hört` ich nicht,

der Tochter Glück und Frieden gab`ich hin

in blindem Gier nach schnödem Geldgewinn.

Ein harter Vater, hab`ich Euch bedrängt.

Verzeiht, verzeiht, dass ich Euch so gekränkt!

Vergebt, vergebt! Die letzte stunde nacht.Macht mein Gewissen frei von schlechter That!

Ragnhild, Karen und Sigurd:

Nicht wir, o Vater haben zu verzeihen.

Der Herr muss seine Gnade dir verleihen.

Thorbjörn:

Nein Ihr, Ihr! Ich hab`mich gegen Euch vergangen,

zum Frieden kann ich nur durch Euch gelangen

«Die Deinen müssen dir vergeben», so sprach der Greis.

O Karen, du mein Glück, mein Hort im Leben,

mein treues Weib, das mich geliebt so heiss.

O sprich, hast du den Frevel mir vergeben?

Karen:

Wie gern vergib`ich dir, geliebter Mann,

in Liebe nur gehörte ich dich an.

Thorbjörn:

Und Ragnhild, Sigurd, ach Ihr Kinder beide!

O nehmt den Hass von mir, das ich nicht leide!

Ragnhild und Sigurd:

Nicht Hass, nur Liebe hat gehegt

Das Hertz für dich, o Vater unentwegt.

Thorbjörn:

Habt Dank! Nun wird es still, nun kommt der Frieden.

Und nun als letztes, ehe ich geschieden:

Ragnhild og Sigurd, reichet Euch die Hände,

Und seid vereint, bis zu des Lebens Ende!

Lass, Sigurd, ihres reinen Herzens Segen

dir leuchten in der Erde Wirr und Wahn!

Du Ragnhild, weise ihn zu rechten Wegen,

wie deine Mutter treulich mir gethan.

Es dunkelt mir.Es fasst die Nacht mich an.

Gestalten, düster, drängen sich heran.

Seid Ihr des Zornes Boten, mich verfluchend?

Seid ihr der Hölle Geister, beutesuchend?

Seid meine Frevel Ihr? Ihr macht mich beben.

Woll Ihr die Klage wider mich erheben?

Nimm, Herr, von mir den bösen Fluch!

Erbarmen!Sei wieder gnädig mit dem Thor, dem armen!

Ob er auch dir in Misgeschick gegrollt,

Ich preise dich, dass du es so gewollt.

Ich preise dich für alles, du mir nahmst!

Ich preise dich, dass du mit Leiden kannst.

Aus Strafe spriesst, aus Leiden Himmelsglück.

Ich freise, freise dich; Nimm mich zu dir Zurück!

Ha, mein Gut, mein Sohn!Ich komme.

ENDE DER OPER

Informasjon

(Objekt ID 154576)
Objekttype Originalverk
Originaltittel Der Fischer
Verktype Musikk
Publiseringsdato 1900
Språk Norsk
Originalspråk Norsk
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