Fiskeren [04-tysklibretto-2.akt]
Hjalmar Borgstrøms opera Fiskeren (tysk, «Der Fischer») er i 3 akter og har libretto av komponisten.
AKT 2
SCENE 1
Thorbjörn:
Du wirbst um Ragnhild? Sage doch, du Knabe,
Was hast du denn an Schätzen, was an Habe?
Sigurd:
Den fröhlichen Sinn, den Muth in den Gefahren,
den Glauben hab‘ ich an ein Schicksal hold,
Ich hab die Kraft, die Ehre rein zu wahren,
Und meine Liebe, so rein und echt wie Gold.
Thorbjörn:
Wer wird von soviel Tugend nicht entzückt?
Heil jeden Maid, die solcher Mann beglückt!
Sigurd:
Und diese Arme, schau!
Die artbeitsfrohen, vor ihnen weicht die Sorge rasch zurück.
Wenn sie sich regen, darf die Noth nicht drohen,
Und wo sie schaffen, weilt ein stetes Glück.
Da wird voll Fried, da wird voll Freud das Leben,
Das Herz wird fromm, die Seele rein und gut.
Und mit Vertrauen können wir uns geben in Gottes Hand,
In Gottes treue Hut.
Thorbjörn:
Es klingt so schön, als sänger Engelchöre.
Doch nun genug davon, mein Freund, und höre:
Es hilft nicht mehr, du bist zu spät gekommen,
Denn Ragnhild ist mit Erik schon verlobt.
Sigurd:
Mit Erik? Nie! Hat mir die Treu‘ gelobt.
Thorbjörn:
So glaub‘es, wenn du es von ihr vernommen.
SCENE 2
Sigurd:
O Ragnhild, du meine Sehnen, mein Verlangen,
Mein Hoffen strebt dir zu als meinem Hort.
O sprich!! Dein Vater hat mich hintergangen;
Du gabst es nicht, gabst Erik nicht dein Wort.
Thorbjörn:
Sie gab Erik, ihm will sie gehören,
das Vöglein zum warmen Neste fliegt.
Du wirst nicht mehr mit Reden, mit Reden sie bethören;
Denn über Thorheit hat vernunft gesiegt.
Sigurd:
Wie, Ragnhild? Hast du mir kein Wort zu sagen?
Niecht eines?Nun, mein Glück, dann fahre hin!
Es konnte dich das Gold in Fesseln schlagen?
Dann lebe wohl! Sei glücklich fürderhin!
SCENE 3
Ragnhild:
O, Vater.
Thorbjörn:
Hinein!An deine Arbeit gehe!
Ragnhild:
Nein, hör mich erst, mein Glück steht auf dem Spiel.
O, Vater, lieber Vater, siehe, wie ich flehe!
Gieb mich nicht Erik, sei nicht hart und kühl;
Denn Sigurd liebe ich von ganzen Herzen,
und ohne ihn was bleibt mir denn als Schmerzen?
Thorbjörn:
Ihr meint, ihr Kinder wüsste alles recht,
Ihr wollt das Glück nur in der Liebe suchen.
Glaub mir, Ragnhild! Das Herz berät euch schlecht.
Reichtum ist Glück, das dauernd kann bestehen.
Ragnhild:
Nein Vater, nein! Du irrst, und du irrst schwer.
Nie mag ich mich an Eriks Schätze
weiden sein Geld, sein Gut,
sie sind nicht mein Begehr, sie brächten Kummer nur,
unsählichte Leiden.
In Sigurds Liebe trotz ich aller Noth,
für sie will jauchzend ich das Geld entbehren.
Mit ihm vereint erschreckt mich nicht der Tod.
Ich kann nur Sigurd, will nur ihm gehören.
Thorbjörn:
Genug! Das wird mir alles schon zu dumm.
Willst du des Vaters Lebensweisheit schmähen?
Ragnhild:
Das will ich nicht. Doch soll ich bang und stumm,
soll ohne Klage ich in Schmerz vergehen?
Thorbjörn:
Und nun nichts mehr davon.
Ragnhild:
Sich meine Thränen, sie bitten dich.
Thorbjörn:
Nein und vergiss dein Sehnen!
Ragnhild:
Mein Glück zerstört du hart.
Thorbjörn:
Mir kommt die Wucht.
Ragnhild:
Ich hasse Erik, Sigurd bin ich gut
Thorbjörn:
Und Eriks Weib wirst du, ob auch mit Gram.
Du schuldest mir,was ich auf dich verwendet;
Denn wisse, dass ich Geld bei Erik nahm,
dass ich dafür mein Häuschen hab‘ verpfandet,
es war für dich, ich zog dich damitgross.
Ich dachte an das süsse kindchen bloss.
Mein ganzes Mühen galt ja seinem Glücke,
Und seine Gabe war nur lächelnde Blicke.
Ich hatte nimmer meines Wohles acht und
Wollte nicht mein Kind um Freuden täuschen.
Hab‘ damals ich mein Opfer gern gebracht,
dann darf ich jetzt von dir das Gleiche heischen.
Karen:
Genug der Worte!Gieb nun endlich Ruh‘!
Weiss sie doch jetzt, wie es um dich bestellt.
Geduld, mein Kind, sei still, mein Liebling du!
Ragnhild:
So arm wie ich, ist niemand auf der Welt.
SCENE 4
Karen:
Am Horizonte ballt es wild zusammen.
Aus dunklen Wolkenmassen funkeln Flammen
Des Herrn gedenke, denk a unsren Gott!
Er rächet den Frevel, und er strafet er strafet den Spott.
SCENE 5
Thorbjörn:
Ich musste, wie ich that,
Es soll so sein!
Und Recht wird mir das Mädchen schon noch geben
Dass sie entsagt schafft ihr nur kurze Pein.
Was sie gewinnt, besitzt sie für das ganze Leben.
(es donnert)
Recht so, ihr Wetter!Tobt mit wilden Brüllen!
Und du da oben, donnere mit Wuth!
Das giebt mir Kraft und stärket meinen Willen;
Dein Zornfüllt mir das Herz mit Mannesmuth.
Ha, Meer,gewaltiges Meer,
gepeischt von Sturmeswuchten,
das trotzig dort zum Kampfe sich erhebt,
und stürzt de Schwall in Felsenbuchten,
wo unter seinem Schlag der Stein erbebt.
Du richtest dich dem Himmel stolz entgegen,
Dein weissen Schaum wie übermutig lacht,
Du spottet seines Zornes, Kühn, verwegen,
so ganz bewusst deiner grenzenlosen Macht,
Du grosses starkes Meer, dich will ich preisen.
Du bist ein Riese, der von Keinem weicht,
Du sollst in zagen Zeit den weg mir weisen,
wie man durch Trotz das wahre selbst erreicht.
SCENE 6
Die Mannschaft des Schiffes:
Eilt und helft, guten Leute!
Unser Schiff ward am Felsen leek.
Wellen greifen schon gierig nach Beute,
Und die See überflutet das Deck.
Das Volk:
Ein Schiff bedroht von Sturm und Wellen.
O seht, wie‘s schwankt, es muss zerschellen.
Den armen naht der bittre Tod,
und keine hilfe in der Noth.
Ein Wunder nur, von Gott gesandt,
Errettet sie, bringt sie an‘s Land.
Einiger Ficher:
Macht schleunicht eure Boote klar,
Und rettet euch aus der Gefahr.
Der Kapitän des Schiffes:
Alle Boote sind längst schon zersehmettert,
Sie Zerbrach das zackige Riff;
rings umbrandet, umtost und umwettert,
zerbricht mir auch bald das Schiff.
Mannschafft:
Eilt herbei, sei barmherzig, ihr Brüder!
Eilt und bringt uns das Tau mit dem Boot!
Das Volk:
Wer hilft hier? Wer verschafft uns Rath?
Mannschaft:
Schon ziehen die Wasser uns nieder,
O erbarmet euch unserer Noht!
Das Volk:
Hier hilft nicht mehr Muth, versagt die That,
Hier hilft nicht Muth, versagt die That!
SCENE 7
Erik:
Was ist denn das? Ihr woll‘t hier müssig stehen?
Die Boote aus! Geht scnell zur Rettung vor!
Die Fischer:
Worzu? Wir würten nutzlos untergehen,
Bei diesem Sturme wagt es nur der Thor.
Erik:
Wie?Was? Gehorcht ihr so der Christenpflicht?
Ihr werdet seh‘n, es soll an Lohn nicht fehlen.
Ein hundert Thaler! Nun versteht ihr nicht?
Die Fischer:
Ha, ha! Nicht einmal tausend würden zählen.
Erik:
Doch Thorbjörn, wo ist Thorbjörn?
Der hat Moth. He, Thorbjörn, Thorbjörn!!
Karen:
Thorbjörn ging von hinnen.
Erik:
O such‘ihn, eile, schau die wilde Flut!
Karen:
Ich weiss nicht, wo er ist.
Erik:
Bringst mich von Sinnen.
Mannschaft:
Eilt und hilft,
Erik:
Thorbjörn!
Thorbjörn:
Hier! Was ist es? Sage!
Erik:
Du hörtest doch den Nothruf von der See.
Dein Herz bleibt mitleidlos bei solchem Weh?
Thorbjörn:
Ich hörte nichts, betäubt von Donnerschlage.
Erik:
Sieh dort das Schiff, o schaffe Rath!
Thorbjörn:
Vergbens ist hier Rath und That.
Erik:
Du musst, du musst! Hör, Thorbjörn, hör!
Das Schiff dort draussen, Thorbjörn, höre zu!
Es birgt mein Gold verschlingt es jetzt das Meer,
Bin ich ein Bettler, bleibst ein Bettler du.
Mannschaft:
Eilt und hilft.
Thorbjörn: (für sich)
Will mich der Himmel noch einmal verderben?
Gemach! Ich ringe mit ihn bis zum Sterben.
(laut an Erik)
Wohlauf! Zur Ausfahrt bin ich jetzt bereit?
Das Volk:
Er will, er wagt die Schreckensfahrt verwegen.
Auf diesem Weg giebt Niemand ihm Geleit.
Karen:
Geleite, Himmel, ihm mit deinem Segen.
Thorbjörn:
Ein Mann an‘s Ruder!Wer will mit mir geh‘n?
Erik:
So hört doch! Könnt ihr nicht sein Wort versteh‘n?
Thorbjörn:
Du, Hans?
Fischer:
Ich kann nicht.
Thorbjörn:
Per?
Fischer:
Sei Gott befohlen!
Erik:
Die pest auf euch!Euch soll gleich der Teufel holen!
Mannschaft:
Eilt und hilft.
Thorbjörn:
Nun gut, ich geh‘allein, wozu noch weilen?
Sigurd:
Nein, ich geh‘ mit.
Thorbjörn:
Du, Sigurd?
Erik:
Brav, mein Sohn!
Thorbjörn:
Schnell vorwärts denn!Wir müssen uns beeilen
Ragnhild:
O nehmet mich mit euch ins Meer hinaus!
Thorbjörn:
Nein Weiber taugen nicht in solchen Graus.
Ragnhild:
O lass mich dein und Sigurds Schicksal theilen;
Wo ihr, Geliebte weilt, da will ich weilen.
Sigurd:
Es gilt ja Eriks liebe Gold.
Thorbjörn:
Es ist Zeit.
Erik:
Die falche Schlange! Doch werde ich sie zähmen.
Thorbjörn:
Die Ruder aus, das Rettungstau bereit!
Ragnhild:
Wenn sie jetzt sterben, tödtet mich das Grämen.
Karen:
Allmächt‘ger, gieb uns Kraft, wenn Unheil naht!
Die Fischer:
Stosst ab! Mit euch sei Gott und Gottes.
Das Volk:
Ja, der Zeigt Muth,
hat hehren Sinn,
der willig für and‘re sein Leben giebt hin.
Ja, der zeigt Muth, osw.
Alle:
O seht den Himmel umschattet von
Grau‘n und Hagelwolken, entsetzlich zu schauen.
Kehrt nun um, Ihr verwegnen, Ihr werdet entschlagen,
Dem Schöpfer zum Trotze darf Keiner es wagen.
Thorbjörn:
Wir kehren nicht um, und wie es auch wettert,
Und ob auch der Blitz unsern zerschmettert.
Ragnhild, Karen und das Volk:
Wir bittet,wir flehen, doch bleiben sie hart.
Ja sie wagen die graus‘ge, die schreckliche Fahrt.
Erik:
So ist es recht, nur unversagt vor!
Das Volk:
Jetz bricht es hervor von Felsenrand,
Hüllt Land und See in weisses Gewand.
Es ist wie das Toben der finsteren Macht,
Die jäh uns bedecket mit grausigen Nacht.
Es ist wie das Wüthen der Höllenschaaren,
Die heulend über die Erde fahren.
Es ist als nahte das jüngste Gericht, da Gott
Unser Herr das Urteil spricht.
Kann nichts das Herz des Herrn erweichen?
Kommt uns kein Licht als Gnadenzeichen?
Hat ew‘ge Güte der Zorn besiegt?
Ist die Barmherzigkeit versiegt?
Ist der Herr der Milde bar?
Herr, hier bittet deine Schaar.
Deinen Segen bring entgegen,
Bring uns wieder deine Liebe dar!
Still ist alles, die Luft wird Klar.
Informasjon
(Objekt ID 154575)Objekttype | Originalverk |
Originaltittel | Der Fischer |
Verktype | Musikk |
Publiseringsdato | 31. des. 1899 |
Språk | Norsk |
Originalspråk | Tysk |